ENDE VON KULANZZAHLUNGEN BEI VERSICHERUNGEN

ENDE VON KULANZZAHLUNGEN BEI VERSICHERUNGEN

„Compliance bringt enorme Spannungsverhältnisse für Versicherungsmakler – einerseits mit den Versicherungsunternehmen und andererseits auch mit den Kunden“, eröffnete Thomas Tiefenbrunner, Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler der Wirtschaftskammer Tirol den achten Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler. Compliance bedeutet die Einhaltung sämtlicher für das jeweilige Unternehmen relevanten gesetzlichen Pflichten, Vorschriften und Regeln sowie innerbetrieblichen bzw. überbetrieblichen Regelwerken.

Die Versicherungsmakler haben in Österreich seit 1.1.2017 Standesregeln. Diese dienen dazu, die fachlichen Interessen sowie die wirtschaftlichen, sozialen und humanitären Angelegenheiten der Mitglieder des Fachverbandes zu fördern, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder und deren Ansehen in der Gesellschaft allgemein und in der Versicherungswirtschaft im Besonderen zu stärken. Ein Versicherungsmakler ist ein unabhängiger Vermittler von Versicherungsschutz im Interesse seines Auftraggebers. Er ist gesetzlich verpflichtet, dem Kunden den bestmöglichen Versicherungsschutz zu vermitteln. Somit steht er seinem Kunden ähnlich einem Anwalt zur Seite.

Die Ausgangssituation des Versicherungsmaklers hat sich durch das Thema Compliance erheblich verschlechtert: zusätzlicher Bürokratischer Aufwand und ein ständiges Spannungsverhältnis zwischen Versicherungsmaklern und Kunden, verschärfte Datenschutz Regelungen, wie auch der Verdrängungswettbewerb, sind nur einige Auswirkungen von Compliance. 

Compliance-Risiken für den Versicherungsmakler sind rechtliche Sanktionen bzw. Sanktionen durch die Aufsichtsbehörde. Weiteres sind materielle oder finanzielle Verluste damit verbunden und einhergehend der Reputationsverlust.

Es gibt somit so gut wie keine Kulanzentschädigungen mehr, vor allem bei Vorliegen von Grenzfällen bzw. bei unklarer Sach- und Rechtslage. Diese entgegenkommende Behandlung stellte immer eine Maßnahme zur Kundenbindung dar, denn auch ohne Verpflichtung sah man es als sinnvoll an seinem Kunden in einem Problemfall zufriedenzustellen. 

Mehr als 100 Versicherungsmaklern lauschten der kontroversen Diskussion zwischen Fachverbands-obmann-Stv. Rudi Mittendorfer und den Versicherungsvorständen Matthias Effinger (ARAG), Hermann Fried (Wiener Städtische), Reinhard Gojer (Donau Versicherung), Peter Loisel (VAV Versicherung), Walter Schieferer (Tiroler Versicherung) und Philip Steiner (Nürnberger Versicherung). Weiters anwesend: Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Stadtrat Franz Xaver Gruber und Spartenobmann Dietmar Hernegger.

 

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